Operative Eingriffe
beim Kinderaugenarzt

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Eine Augenmuskeloperation – auch Schieloperation – stellt einen Routineeingriff in der Augenheilkunde dar. Bei einem solchen Eingriff ist es das Ziel, die Augenmuskulatur wieder ins Gleichgewicht zu bringen.

Durch das Korrigieren der Augenstellung können auch sonstige Probleme behoben werden. Schielt das Kind und werden dadurch Doppelbilder gesehen, ist, je nach Alter, das Gehirn nicht mehr fähig, das zweite Bild zu unterdrücken. Diese Doppelbilder können im Alltag eine Gefahr darstellen. Das Geraderichten der Augen mithilfe einer Schieloperation ist deshalb sehr wichtig, um dieses störende Doppelbild zu beseitigen. Falls die Augen des Kindes von Geburt an intakt waren, konnte das Gehirn in der Regel ein funktionierendes Zusammenarbeiten der Augen aufbauen und erlernen.

Kommt es jedoch im Verlauf der ersten Kinderjahre plötzlich zu einem Schielen, kann die Zusammenarbeit der Augen bedroht werden. Im schlimmsten Fall verlieren die Augen so die Fähigkeit zum Stereosehen. Selbst wenn das Kind keine Doppelbilder sieht, ist in einem solchen Fall eine baldige Augenmuskeloperation zu empfehlen, um diesen Verlust des Stereosehens zu umgehen. Auch bei denjenigen Kindern, welche von klein auf schielen, ist je nachdem eine Schieloperation nötig. Hier steht allerdings nicht die Förderung der Zusammenarbeit der Augen im Vordergrund, sondern eher die psychologische Belastung. Menschen mit einer Augenfehlstellung werden von anderen leider oft als weniger sympathisch oder gar als «böse» eingestuft.

Schielende Kinder werden anders wahrgenommen

Professor Mojon, ein Schweizer Strabologe, führte einst ein Experiment durch, dessen Ergebnis äusserst spannend ausfiel. Er hielt kleinen Kindern jeweils ein Foto von einem schielenden und einem nichtschielenden Kind vor und fragte, welches der beiden sie an ihre Geburtstagsfeier einladen würden. Dabei wurde das schielende Kind seltener von Gleichaltrigen eingeladen. Beim Experiment stellte sich zudem heraus, dass eine Fehlstellung der Augen als grösserer Makel angesehen wurde als Akne oder Zahnlücken. Die Notwendigkeit, eine Schiel-OP durchzuführen, wird anhand verschiedener Kriterien beurteilt. Einerseits ist der medizinische Aspekt bedeutsam. Stellt sich etwa heraus, dass bei einem plötzlich schielenden Kind die Wahrnehmung von Doppelbildern eine Gefahr darstellt oder die Zusammenarbeit der Augen gefährdet ist, empfiehlt sich ein Eingriff. Der Zeitpunkt einer Operation ist dabei abhängig vom Wohlbefinden des Patienten und von seinem Umfeld.

Der Ablauf einer Schieloperation

Jedes Auge ist mit sechs Augenmuskeln verbunden. Diese sechs Muskeln steuern die jeweiligen Augenbewegungen. Beim Schielen sind die Augenmuskeln jedoch in ein Ungleichgewicht geraten. Bevor eine Schieloperation begonnen wird, führen die Orthoptistin und der Operateur fundierte Messungen durch und es wird die Grösse des Schielwinkels bestimmt. Im Anschluss werden das Kind und seine Eltern über den genauen Ablauf der Operation in Kenntnis gesetzt und über mögliche Risiken aufgeklärt. Eine Augenmuskeloperation erfolgt unter Vollnarkose. Die Augen werden in den Augenhöhlen operiert. Mithilfe von modernen Instrumenten werden die Augen so ausgerichtet, dass der Operateur den Muskelansatz gut erreichen kann. Zum Wiedererlangen des Augengleichgewichts werden die Muskeln beispielsweise gefaltet, sodass sie mehr Kraft ausüben können. Wenn ein Muskel abgeschwächt werden muss, so kann er beispielsweise von der Ansatzstelle getrennt und an einer anderen Stelle weiter hinten angefügt werden. Welcher Muskel wie angegangen wird, ist abhängig von der Schielform und der Schielwinkelgrösse. Je nach Grösse des Schielwinkels und der Form des Schielens kann es auch zu mehreren Operationen kommen.

Augenmuskeloperationen werden meistens ambulant durchgeführt. Der Patient erscheint am Tag der Operation in der Klinik oder im Augenzentrum und kann nach der Operation sowie einer kurzen Erholungszeit wieder nach Hause gehen. Nach dem Eingriff kann es zu Augenrötungen und leichten Schmerzen kommen. Da die Erholung wichtig ist, wird der Patient für ein paar Tage krankgeschrieben. In den ersten paar Wochen nach der Operation wird von Sport abgeraten. Dies, da ein Schlag aufs Auge oder ein Sturz schwerwiegende Komplikationen zur Folge haben könnte. Auch vom Baden und Schwimmen wird abgeraten, da beim Heilungsprozess der Wunden die Infektionsgefahr erhöht ist. Sobald sich aber die Fäden an den Augenmuskeln gelöst haben und die Schwellung sowie die Rötung abgenommen haben, ist vom Eingriff nichts mehr zu erkennen. Im Optimalfall ist ein Parallelstand der Augen bereits nach einer ersten Operation erreicht. Je nach Grösse des Schielwinkels kann aber auch eine zweite Operation nötig sein.

Alternative zur Schieloperation

Bei bestimmten Schielformen im Kindesalter kann zum Wiederererlangen des Gleichtgewichts der Augen auch eine Behandlung mittels Botulinumtoxin in Frage kommen. Dabei wird so vorgegangen, dass Botox in einen oder auch mehrere Muskeln gespritzt wird. Das Ziel davon ist, das Schielen zu vermindern und im besten Fall sogar komplett zu beseitigen.

Wenn Sie bei Ihrem Kind ein Schielen vermuten oder Symptome wie eine Schiefhaltung des Kopfes, häufiges Blinzeln, Augenzwinkern oder eine Lichtempfindlichkeit beobachten, sollte eine sofortige Abklärung folgen. Neben der Diagnose und Therapie ist auch wichtig den Auslöser des Schielens zu finden, um schwere Schäden in der Zukunft zu vermeiden. Es gibt auch Schielarten wie beispielsweise das Mikroschielen, welche kaum Beschwerden verursachen und oft spät diagnostiziert werden. Wir raten darum auch Kindern ohne Symptome eines Schielens bis zum vollendeten dritten Lebensjahr eine orthoptische und augenärztliche Abklärung durchführen zu lassen.

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