Hornhautverkrümmung (Astigmatismus)

24.08.2022
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Hornhautverkrümmung ist eine Fehlsichtigkeit, bei der die Hornhautoberfläche das einfallende Licht nicht normal brechen kann.

Wie ist die Hornhaut aufgebaut und was ist eine Hornhautverkrümmung?

Die Hornhaut (Cornea) ist die vorderste Schicht des Auges und stellt somit den äussersten Schutzwall gegen die Aussenwelt dar. Diese Tatsache allein erklärt bereits eine der wichtigsten Aufgaben der Hornhaut: Die Schutzfunktion. Und das obwohl sie eigentlich – entgegen des irreführenden Namens – gar nicht „verhornt“ ist! Sie besteht aus verschiedenen histologischen Schichten, auf die an dieser Stelle aber nicht im Detail eingegangen werden soll.

Die Cornea ist aber nicht nur eine Schutzschicht, sondern gleichzeitig auch ein essentieller – wenn nicht gar der wichtigste – Bestandteil des dioptrischen Apparates, der für die Brechkraft des Auges verantwortlich ist. Um scharf zu sehen ist es notwendig, eine scharfe Abbildung der Umwelt auf die Netzhaut (ganz hinten im Auge) zu projizieren. Und dies ist nur möglich, wenn die einfallenden Lichtstrahlen richtig umgelenkt und gebündelt werden können, während sie sich ihren Weg von aussen nach hinten zur Retina (Netzhaut) bahnen. Die Hornhaut ist dabei eine der am stärksten lichtbrechenden Strukturen und somit unerlässlich für ein normales Sehvermögen. Als Astigmatismus bezeichnet man also eine Fehlsichtigkeit, die durch eine nicht-rotationssymmetrische Brechkraft der Hornhaut (oder selten der Linse) entsteht. Das bedeutet, dass die Brechkraft der Cornea massgeblich durch eine mehr oder weniger stark ausgeprägte Deformation der Hornhautoberfläche beeinflusst wird und dadurch das Licht nicht mehr normal brechen kann.

Ursachen und Symptome einer Hornhautverkrümmung

Astigmatismen können grob in zwei Kategorien eingeteilt werden: Die regulären und die irregulären Astigmatismen. Dem liegen folgende Eigenschaften der beiden Untergruppen zugrunde:

  • Regulärer Astigmatismus: Damit ist der sogenannte „normale“ Astigmatismus gemeint, wie er oben definiert wurde. Zwar können die Lichtstrahlen nicht mehr in einem Punkt gebündelt werden, dennoch stehen die brechenden Achsen immer noch senkrecht aufeinander. Der reguläre Astigmatismus wird deshalb unter anderem auch „Stabsichtigkeit“ genannt – weil ein Punkt nicht mehr als Punkt, sondern als Strich auf der Netzhaut abgebildet wird.

  • Irregulärer Astigmatismus: Bei dieser Form besteht das Brechungsdefizit aufgrund einer auffällig undefinierten und sehr unregelmässigen Hornhaut. Dies kann auf die oberste/äusserste Schicht begrenzt sein oder auch tiefere Schichten des Hornhautgewebes betreffen. Ursächlich dafür sind beispielsweise Hornhautverletzungen oder eine Deformation im Rahmen eines Keratokonus (Sonderform).

Eine Hornhautverkrümmung geht oft einher mit einer Kurz- oder Weitsichtigkeit – man spricht in einem solchen Fall dann von einem myopen bzw. hyperopen Astigmatismus. Aufgrund dieser üblichen Vergesellschaftung und aufgrund der Wölbungsanomalie der Hornhaut ist das typische Symptom ein Verschwommen-Sehen – in die Nähe und in die Ferne. Ist ein Auge stärker betroffen als das andere (oder gar nicht) ergibt sich eine sehr unterschiedliche Sehfähigkeit der beiden Augen. Aufgrund dessen kann es unbehandelt zu einer stetig weiteren Verschlechterung und Rückbildung des betroffenen Auges kommen, da sich das Gehirn vornehmlich nur noch auf die Inputs des gesunden/besseren Auges verlässt und das andere dadurch vernachlässigt wird (Refraktionsamblyopie).

Therapie und Fazit eines Astigmatismus

Eine zeitnahe Detektion eines Astigmatismus und dessen Behandlung ist wichtig, um weitere Komplikationen zu verhindern und den Sehkomfort für die betroffenen Personen möglichst wieder herzustellen. Üblicherweise wird eine reguläre Hornhautverkrümmung mithilfe von Zylindergläsern korrigiert. Diese sind so gekrümmt, dass sie den regulären Astigmatismus ausgleichen können und das Licht dadurch wieder richtig gebrochen werden kann. Irreguläre Astigmatismen hingegen sind ein wenig komplizierter zu therapieren, da es sich dabei um eine viel komplexere und unregelmässige Anomalie handelt. Häufig kommen dabei Kontaktlinsen zum Einsatz: Der Tränenfilm lässt unter der Kontaktlinse einen eine „Tränenlinse“ entstehen, welche allfällige Unebenheiten – sofern sie nicht zu extrem sind – auszufüllen vermag. Dadurch kann wieder eine „ebene Oberfläche“ erreicht werden. Ist eine Hornhautverkrümmung sehr extrem oder sehr weit fortgeschritten, kann unter Umständen eine Hornhauttransplantation die einzige Behandlungsoption darstellen. Dabei wird die bestehende Hornhaut teilweise oder komplett entfernt und durch die eines Spenders ersetzt.

Hornhautverkrümmungen kommen häufig vor. Sie können mild bis stark ausgeprägt sein und sind mit entsprechend mehr oder weniger starken Einschränkungen der Sehschärfe verbunden. Grundsätzlich lässt sich ein Astigmatismus jedoch mit den entsprechenden Gläsern oder Kontaktlinsen gut therapieren– je nach Subtyp des Astigmatismus. Gerne beraten Sie unsere Spezialisten bei Augenärzte Zürich – Zentrum Schaffhauserplatz ausführlicher zu Ihrer Situation und den möglichen Behandlungsoptionen.

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